Das Siegel wurde von mehreren internationalen Naturtextilverbunden entwickelt und 2006 eingeführt. Seitdem hat es gots-logo-sich zum internationalen Standard für ökologische Textilen entwickelt.
Ziel des Siegels ist ein klar definierter Produktionsprozess nach ökologischen und sozialen Kriterien vom Anbau der Faser bis zum fertigen Produkt. Das GOTS Zertifikat bekommt nur ein Produkt, welches die definierten ökologischen und sozialen Standards einhält und garantiert. Dies bedeutet, dass bei allen Verarbeitungsstufen (Baumwollanbau, Spinnen, Stricken, Weben, Nassveredlung, Konfektion) auf Umweltfreundlichkeit und Sozialstandards geachtet wird.
In der aktuellen GOTS 4.0.(2014) Version müssen die Textilen aus mindestens 70% zertifizierten Fasern aus Bio-Anbau bestehen. Die übrigen 30% können aus synthetischen Materialien wie recyceltem Polyester sein.
In der Produktion wird auf bedenkliche Chemikalien verzichtet. Es kommen nur Farbstoffe und Hilfsmittel zum Einsatz, deren toxikologische und ökologische Wirkungen überprüft und als unbedenklich definiert wurden. Bei der Bleichung, die nur in Ausnahmefällen passiert, wird nicht mit chlorhaltigen Chemikalien, sondern mit Sauerstoff gearbeitet.Ausrüstungen, wie zum Beispiel knitterfrei, erfolgen in erster Linie auf mechanische, thermische und physikalische Weise und nicht auf chemischem Wege.
Die GOTS-Sozialstandards basieren auf den Kriterien der "International Labour Organisation" (ILO). Diese beinhalten unter anderem ein Verbot von Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Misshandlung und Diskriminierung; gerechte Löhne; Arbeitsschutz und Vereinigungsfreiheit. Die Einhaltung der Sozialstandards wird von unabhängigen Kontrollstellen in den Betrieben vor Ort kontrolliert.
Fazit: Das GOTS Siegel ist im Moment das vertrauenswürdigste und umfassendste Siegel für fair produzierte Naturtextilien. In den letzten Jahren hat es sich international zum Standard der Bio-Textilbranche entwickelt.
Ein Kritikpunkt am GOTS-Siegel ist, dass die Überprüfung der Sozialstandards, im Vergleich zum Audit bei FWF, nicht im Fokus steht. Es finden auch keine Trainings, Verbesserungshilfen oder eine Forderung von existenzsichernden Löhnen statt.
Das GOTS Zertifikat soll nicht Unternehmen bei ihren Bemühungen einer ökologischen und sozialen Produktion unterstützen, sondern definiert im Vorfeld sehr hohe Standards an die komplette Produktionskette, deren Einhaltung verlangt wird.
Der größte Teil der GOTS zertifizierten Textilien in unserem Geschäft stammt aus „Low Risk“-Ländern wie Portugal, Polen, Kroatien und der Türkei. Diese Länder zeichnen sich durch hohe Arbeitsstandards im Textilbereich im internationalen Vergleich aus.
Bei GOTS zertifizierten Textilien aus Länder mit sehr problematischen Standards im Textilbereich wie zum Beispiel Bangladesch oder Indien, informieren wir unser genauer über die Produktionsstätten.
FAIRTRADE (CERTIFIED COTTON)
Das FAIRTRADE Zeichen gehört zu den bekanntesten Siegeln, dass viele Menschen seit Jahren von Lebensmitteln, wie zum Beispiel Kaffee oder Bananen, kennen. Es ist aus der Eine-Welt-Laden Bewegung enstanden, die durch garantierte direkte Einkäufe über den Weltmarktpreis Bauern in Entwicklungsländern unterstützen wollte. Seit 2007 gibt es FAIRTRADE zertifizierte Baumwolle.
Der Weltmarktpreis der Baumwolle wird stark durch den subventionierten US-Baumwollanbau bestimmt und ist durch die Subvention zur Zeit sehr niedrig. Afrikanische und indische Kleinbauern, die nicht subventioniert werden, bekommen für ihre Baumwolle nicht den Preis den sie benötigen würden, sondern nur den niedrigen Weltmarktpreis. Armutskreisläufe sind die Folge, so ist beispielsweise die Selbstmordrate unter indischen Baumwoll-Bauern sehr hoch.
Bei FAIRTRADE zertifizierte Baumwolle bekommen die Bauern (die sich sehr häufig in Bauern-Kooperativen organisieren) einen garantiert höheren Abnahmepreis, der die Kosten einer nachhaltigen und existenzsichernden Produktion decken soll. Dies schafft Sicherheit und Stabilität für die Bauern. Des weiteren wird eine FAIRTRADE Prämie an die Kooperative gezahlt, die in die Entwicklung und Verbesserung der lokalen Struktur (Bau von Straßen Brunnenbau, Investition in Bilder oder Medizin) investiert wird.
Die Zertifizierungsstelle FloCert. vergibt das Siegel und kontrolliert die Einhaltung der Sozialstandards auf den Baumwollfeldern. Es gelten Umweltstandards für den Anbau der Baumwolle z.B.ein Verbot von genmanipuliertem Saatgut. Allerdings sind diese viel niedriger als beim biologischen Baumwoll-Anbau. Fairtrade fördert den biologischen Anbau und versucht den Anteil an Bio-Baumwolle zu erhöhen.
Für die Weiterverarbeitung der Baumwolle (Spinnerei, Näherei) definiert Fairtrade soziale Mindeststandards.
Fazit: Fairtrade konzentriert sich auf den Baumwoll-Anbau und die Verbesserung der Lebenssituation der Bauern. In diesem Bereich hat Fairtrade eine langjährige Erfahrung bei der Förderung lokaler Strukturen. Da Fairtrade nur diesen Bereich abdeckt, kombinieren viele Hersteller das Fairtrade Siegel mit dem GOTS-Siegel, um in der Weiterverarbeitung der Fairtrade Baumwolle soziale und ökologische Standards garantieren zu können.
FAIR WEAR FOUNDATION
Die Fair Wear Foundation ist eine Multi-Stakeholder Initiative aus den Niederlanden, die sich aus NGOs, Unternehmensverbänden und Gewerkschaften zusammensetzt. Das Ziel der FairWear Foundation ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Nähereien. Andere Verarbeitungsschritte wie Faserproduktion oder Spinnereien gehören nicht zum Aufgabengebiet der FairWear Foundation.
Die FairWear Foundation versteht sich als Lerninitiative, der Unternehmen beitreten können, um ihre Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetriebe extern zu kontrollieren und zu verbessern. Dies geschieht durch die Kontrol-Audits der FWF, der Implementierung von Sozialstandards und durch die Forderung von existenzsichernden Löhnen. Des weiteren gibt es jährliche Sozialberichte und ausführliche Informationen zu den einzelnen Mitgliedsunternehmen der FWF.
Es können alle Textilunternehmen Mitglied der FWF-Foundation werden, sie zahlen einen jährlichen Beitrag und verpflichten sich, zusammen mit der Fair Wear Foundation, an der Verbesserung der Arbeitsstandards zu arbeiten. Dies heißt auch, dass eine Mitgliedschaft in der FWF nicht soziale Standards voraussetzt und durch eine Mitgliedschaft diese auch nicht sofort garantiert.
Fazit: Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Mitgliedsfirmen und Produktionsländern gibt es sehr unterschiedliche Sozialstandards in den weltweit kontrollierten Nähereien.
Manche Zulieferbetriebe stehen noch ganz am Anfang und die FWF versucht hier elementarsten Arbeitsschutz zu implementieren. Es gibt aber auch Betriebe, die sich durch sehr gute Arbeitsbedingungen auszeichnen, bei denen es nur noch minimalen Verbesserungsbedarf gibt.
Die Mitgliedschaft bei der FairWear Foundation sehen wir als Bestreben einer sozialen und transparenten Produktion. Bei den von uns geführten Labels mit FWF-Mitgliedschaft achten wir darauf, wie lange die Mitgliedschaft besteht und in welchen Ländern produziert wird.